Vor einiger Zeit im KI-Treff hatten wir das Vergnügen, Marco Fusaro vom Bildungswerk Sport zu begrüßen. Er stellte uns den von ihm entwickelten Kursgenerator vor, ein innovatives Tool, das mithilfe von KI die Erstellung von Kursbeschreibungen und -konzepten erleichtert. Wir haben einen Blick hinter die Kulissen des Generators bekommen und gelernt, wie man die ChatGPT API (Application Programming Interface) für solche Anwendungsfällt nutzen kann. Die API ermöglicht eine direkte Kommunikation mit dem Sprachmodell von OpenAI – ganz ohne den Umweg über den Chat.
Was ist denn eine API?
Einfach gesagt: Eine API ist eine Schnittstelle, mit der man über eigene Programmierung direkt mit einem Programm oder in unserem Beispiel direkt mit einem Sprachmodell wie ChatGPT kommunizieren kann. Normalerweise interagieren wir mit ChatGPT über die bekannte Chat-Oberfläche. Die API hingegen ermöglicht es, mit dem ChatGPT zu kommunizieren, ohne den Umweg über den Chat zu gehen. Stellen wir uns die API wie eine Art Brücke vor, die es externen Anwendungen erlaubt, auf die Fähigkeiten von ChatGPT zuzugreifen. Damit können wir eine Anwendung erstellen, die in Funktionalität und Aussehen unseren Vorstellungen entspricht, aber sozusagen im Hintergrund von ChatGPT gefüttert wird.
Vorteile der API-Nutzung
Integration in eigene Anwendungen
Die API ermöglicht es Entwickler:innen, die Fähigkeiten von ChatGPT in eigene Programme und Websites einzubinden. Genau das macht auch der Kursgenerator vom Bildungswerk Sport. Statt dass Nutzer ihre Wünsche im Chat formulieren, übermittelt der Kursgenerator die Anfragen direkt an die API. Die API verarbeitet die Anfrage und sendet eine Antwort zurück, die dann im Kursgenerator angezeigt wird. Dieser direkte Draht zu ChatGPT ermöglicht es, maßgeschneiderte Anwendungen zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer:innen zugeschnitten sind.
Individuelle Anpassungen
Die Schnittstelle von ChatGPT würden wir also nutzen, um in unseren spezifischen Zusammenhängen Texte generieren zu lassen. Beispielsweise eben im Kursgenerator, der speziell für die Generation bestimmter Texte entwickelt ist. Ein großer Vorteil der API ist die Möglichkeit, spezifische Parameter festzulegen, die die Ausgabe des Sprachmodells beeinflussen. So lässt sich beispielsweise von Entwickler:innenseite steuern:
- Wie kreativ soll der Text sein? Möchte man eher einen sachlichen, informativen Stil oder einen kreativen, werbenden Text?
- Wie technisch soll der Text sein? Soll der Text eher einfach und leicht verständlich sein oder Fachbegriffe enthalten?
- In welchem Detailgrad soll der Text geschrieben sein? Genügen Stichpunkte oder soll der Text ausführlich und detailliert sein?
Diese Parameter werden bei jeder Anfrage an die API im Hintergrund mitgeschickt und beeinflussen das Ergebnis entsprechend.
Kosten der Nutzung der API
Wichtig zu beachten ist: Die Nutzung der API ist kostenpflichtig. Die Preise richten sich nach der Anzahl der Anfragen und der Nutzung der Ressourcen. Bezahlt werden sowohl die Textmengen, die die Nutzer:innen eingeben, also auch die Textmengen, die ChatGPT ausgibt. Der Zugriff auf das neueste ChatGPT-Modell via API kostet pro 1000 Tokens (das entspricht ca. 750 Wörtern) 1 Cent für Nutzer:innen-Anfragen und 2 Cent für 1000 Tokens ChatGPT-Output. Für ein gut genutztes Programm kann man sich also Kosten von 20–70 Euro im Monat vorstellen.
Programmierkenntnisse für die API
Die Arbeit mit der API erfordert Programmierkenntnisse, das hat sich vielleicht aus unserem bisherigen Beitrag schon ergeben. Aber nicht verzagen: ChatGPT selbst kann beispielsweise gut zu Rate gezogen werden, wenn man sich auch als Laie in Sachen Programmierung an Experimente mit der API wagen möchte. Für die Kommunikation mit der API und die Verarbeitung der Antworten werden in erster Linie Programmiersprachen wie Python oder Javascript benötigt. Es gibt aber auch auch vorgefertigte Plugins, die die Integration der API in bestehende Content-Management-Systeme wie WordPress erleichtern (beispielsweise von Meow Apps).
Herausforderungen und Grenzen der API
Marco Fusaro hat allerdings auch betont, dass KI-Modelle wie ChatGPT, wie wir ja auch aus vergangenen Diskussionen und Experimenten wissen, nicht perfekt sind und ihre Grenzen haben. Wichtig ist es daher, die generierten Texte immer kritisch zu prüfen und gegebenenfalls zu überarbeiten. Bei der Nutzung der API ist außerdem zu beachten, dass es eine maximale Textlänge gibt, die Anfragen haben dürfen.
Konkrete Anwendungen im Kursgenerator
Marco zeigte uns einige praktische Anwendungen der API im Kursgenerator, wie die Generierung von Lernzielen und Zielgruppenbeschreibungen. Diese Beispiele verdeutlichten, wie flexibel und anpassbar die API ist und welche Vorteile sie für die automatisierte Textgenerierung bietet. Wir empfehlen unbedingt, das selbst mal neugierig auszuprobieren!
Gedanken zum Abschluss
Der Kursgenerator vom Bildungswerk Sport ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie sich KI sinnvoll in der Praxis der Erwachsenenbildung einsetzen lässt. Wir haben dank Marco Fusaro anschaulich gelernt, wie die API von ChatGPT spannende Möglichkeiten für alle eröffnet, die sich tiefer und personalisierter mit dem Thema Künstliche Intelligenz auseinandersetzen möchten. Der Einstieg in ein technisches Thema wie den Umgang mit der API erscheint zunächst herausfordernd, doch wir wollen alle ermutigen: Testet einfach mal, wie weit ihr doch schon allein mit der Unterstützung von ChatGPT selbst kommen könnt! Solange die API nur für eigene kleine Experimente genutzt wird, sind die Kosten auch verschwindend gering.
Für alle, die sich jetzt für die Arbeit mit der API interessieren, ist die Dokumentation auf der Entwickler:innen-Plattform von OpenAI ein spannender Einstiegspunkt. Wer ChatGPT kostenpflichtig abonniert hat, kann auch CustomGPTs zum Thema ausprobieren, z.B. API Docs, wo direkt mit den OpenAI Dokumenten gechattet werden kann.