Die kostenpflichtige ChatGPT-Version 4.0 bietet einiges an spannenden Möglichkeiten, die über ChatGPT 3.5 hinausgehen. Besonders spannend wird es, wenn wir über Custom GPTs sprechen – maßgeschneiderte Versionen von ChatGPT, die spezifisch für individuelle Anwendungsfälle eingesetzt werden. Aber wie macht man eigentlich ein GPT und welche Vorteile hat man davon?

Ein Custom GPT erstellen

Wer ein Abo von bei OpenAI und damit Zugang zu ChatGPT 4.0 hat, findet links in der Seitenleiste ganz oben den Punkt „GPTs erkunden“. Darunter findet sich dann oben rechts der Button „Erstellen Sie eine GPT“. Außerdem bietet die Überblicksseite zahlreiche vorgefertigte GPTs. Hier kann man sich inspirieren lassen, GPTs von Anderen ausprobieren und speichern.

Aber viele Zusammenhänge der Erwachsenenbildung sind sehr spezifisch und nicht durch vorgearbeitete GPTs abzudecken. In unserem offenen KI-Treff haben wir die Möglichkeiten getestet, die sich mit eigenen GPTs eröffnen. Wie geht man also am besten vor?

  • Konkrete Zielsetzung: Damit ein Custom GPT mehr kann als das „normale“ ChatGPT, muss der Einsatzbereich sehr klar sein. Was wünscht man sich von der KI? Was soll sie wissen, wobei soll sie helfen?
  • Option „Create“: Die erste Option, die sich bei der Erstellung eines GPTs öffnet, ist ein Dialogfenster mit ChatGPT. Hier kann sehr einfach im Gespräch ausgelotet werden, was das eigene GPT können soll. Hier wird im Gespräch auch ein Name und ein Bild zur Wiedererkennung generiert.
  • Option „Configure“: Alles, was bei „Create“ eingegeben wird, erscheint automatisch auch im Tab „Configure“. Der Tab kann aber auch direkt angesteuert werden, um gezielt Anweisungen fürs eigene GPT zu hinterlegen.
  • Wissen hinterlegen: Unter dem Tab „Configure“ findet sich auch mit die wichtigste Funktion der Custom GPTs. Hier können als „Knowledge“ Dateien hochgeladen werden, die das Wissen des GPTs darstellen. Das ist entscheidend, weil der Chatbot so quasi mit eigenen Dateien trainiert werden kann – mit Wissen, womit sich Standard-ChatGPT nicht auskennt. Sobald eigene Dateien hochgeladen wurden, findet sich ganz unten im Fenster (unter „Additional Settings“) die Einstellungsmöglichkeit, die Konversationen mit diesem GPT nicht für OpenAIs Verbesserungen uns weitere KI-Trainings zur Verfügung zu stellen.
  • Fähigkeiten einstellen: GPTs können das Internet durchsuchen, Bilder erstellen und Code interpretieren. Die dritte Option, Code interpretieren, ist per Default zunächst deaktiviert. Sie sollte unbedingt aktiviert werden, da sie die Möglichkeit gibt, im Gespräch Dateien zu analysieren oder zu erstellen.
  • Zuletzt kann rechts oben die eigene Entwicklung gespeichert werden, wobei zwischen privater Veröffentlichung und Veröffentlichung im GPT-Pool von OpenAI gewählt werden kann.

Eigene GPTs einsetzen

Wir haben verschiedene Ideen diskutiert, wie eigene GPTs gewinnbringend genutzt werden können. Dazu gehören vor allem alle Arbeiten, die einen spezifischen inhaltlichen Hintergrund fordern. Hier können dann die entsprechenden Inhalte hochgeladen werden (eigene Notizen, Richtlinien und Vorgaben, Begriffsdefinitionen, Daten-Tabellen etc.) und im Laufe der Arbeit als Kontext befragt werden. Beispielsweise kann ein GPT entwickelt werden, welches beim Marketing eines länger laufenden Projekts mit mehreren Veranstaltungen und Kanälen genutzt werden soll. Das GPT kann die Projektinhalte, die Konzeption, die Zielgruppe, die bespielbaren Kanäle und Informationen zur Einrichtung, die die Kampagne umsetzen möchte eingespielt bekommen – zudem können Stilbeispiele mitgegeben werden. Dieses GPT kann dann im ganzen Projektverlauf konsultiert werden, um Marketing-Ideen und -Inhalte für verschiedene Plattformen zu generieren oder Feedback auf Marketing-Entwürfe zu geben.

Auch bei der Projektideen-Entwicklung kann ein eigenes GPT helfen. Wenn Förderrichtlinien und Anforderungen für einen bestimmten Projektrahmen sowie inhaltliche Überlegungen und Hintergründe als „Knowledge“ zur Verfügung gestellt werden, kann ein Custom GPT damit spezifische Vorschläge machen, Ideen weiterentwickeln und eigene Antragsentwürfe gegen potentielle Richtlinien gegenprüfen. Daneben können GPTs beispielsweise auch mit umfangreichen, unübersichtlichen Datensätzen wie Excel-Tabellen gefüttert werden, um die Analyse und den Zugriff zu erleichtern. Dabei (wie bei allen Beispielen) ist natürlich insbesondere an den Datenschutz zu denken.

Wie es weitergeht

Mit diesen paar Beispielen ist sicher nicht annähernd ausgeschöpft, was Custom GPTs für unsere täglichen Arbeiten leisten können. Bestimmt werden wir zu einem anderen Zeitpunkt im KI-Treff darauf zurückkommen. Vielleicht fällt dem Einen oder der Anderen auch auf, dass sich im „Configure“-Tab noch die Option „Actions“ finden lässt. Hier können individuell Schnittstellen zu anderen Anwendungen mit OpenAPI-Schnittstelle hinterlegt werden. Klingt kompliziert? Je nach Einsatz ist diese Einstellungsmöglichkeit wirklich nicht so easy wie die bis hierher vorgestellten. Deswegen bleibt das Thema „Actions“ auf der Agenda für zukünftige KI-Treffs – und damit für einen zukünftigen Post.